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HvF...forscht an der HAB Wolfenbüttel

Schüler:innen der HvF waren zu Forschungszwecken drei Tage zu Gast in der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel.

Am 12. und 13. Dezember machten wir, sieben Schüler:innen der Jahrgänge 7, 9, 10 und 12 im Rahmen der AG „Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten“ eine Exkursion in die Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel (HAB). Das ehemalige Zeughaus, in dem die Bibliothek untergebracht ist, war an sich schon beeindruckend, aber noch beeindruckender war die riesige Büchersammlung mit ca. einer einer Million Bänden! Unter diesen hofften wir Informationen zu finden, welche wir für unsere Aufsätze zum diesjährigen Thema: „Mehr als ein Dach über dem Kopf. Wohnen hat Geschichte“ verwenden können. Die Arbeiten sollen ja schließlich auch gut werden.

Am Montag den 12. Dezember brachen wir von der HvF nach Wolfenbüttel auf. Nach unserer Hinfahrt mit Bus und Bahn empfing uns der Seminarleiter, Herr Artur Geiger, sehr herzlich vor der Bibliothekpforte. Dieser leitet das „Schülerseminar“, in dem Schüler:innen einen Einblick in das System der Bibliothek erhalten. Nach der Besichtigung des Präsenzbestandes und des Zeitschriftenmagazins erhielten wir unsere persönlichen Bibliotheksausweis, mit dem wir eigenständig Bücher ausleihen können. Anschließend wurden wir in einen extra fürs Schülerseminar vorbereiteten Raum gebracht, wo sogar schon passende Bücher zu unseren Forschungsthemen bereitgestellt waren. Darüber hinaus erhielten wir eine Einweisung in den Katalog, so dass wir weitere Bücher aus dem Magazin für den folgenden Tag bestellen konnten.

Während sich Isabella Dunkel (7e) und Sofia Meyer (7e) dort mit dem Umzug der Herzöge von Wolfenbüttel nach Braunschweig beschäftigten, betrachtete Marlene Löffler (10c) die veränderten Wohnverhältnisse der letzten Herzogin Viktoria Luise nach dem Ende der Monarchie in Braunschweig. Merle Winckler (9b) und Julius Lange (10e) arbeiteten zur Entwicklung der Wohnsituation von Heimatvertriebenen aus Hinterpommern und Schlesien im Braunschweiger Land. Florian Franke (12ENG) untersuchte die veränderten Wohnverhältnisse polnischer Spätaussiedler in Braunschweig. Alexander Koschmann (12ENG) hingegen interessierte weniger die reale Wohnsituation, als die unterschiedliche Erinnerung an das Leben im sowjetischen Plattenbau in der Ukraine und der Russischen Föderation. Er fragte sich, welche Bedeutung die Erinnerung für die gegenwärtige Identitätsbildung in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion hat.

Nach einer Mittagspause schauten wir uns reale Wohnverhältnisse im Schloss Wolfenbüttel an. Hierfür mussten wir nur wenige Meter über die Straße gehen, denn die Bibliothek liegt direkt gegenüber der ehemaligen Residenz der Herzöge von Braunschweig-Wolfenbüttel. Das Schloss ist heute hauptsächlich eine Schule, aber es war spannend und beeindruckend zu sehen, wie die Herzöge dort früher gelebt haben. Durch das Schloss wurden wir von der Museumspädagogin Frau Stella Gilfert geführt. In der Ausstellung sahen wir uns Räume, Möbel und Gemälde aus dem 17. und 18. Jahrhundert an, rochen an altem Parfüm und hielten historische Waffen in den Händen. Die Schlossbesichtigung war echt spannend und auch nicht langweilig, wie es in manchen Museen der Fall ist, da wir viele Dinge selber überlegen und herleiten sollten und es deshalb Spaß gemacht hat mitzudenken.

Insgesamt war es ein guter und interessanter Einblick in die Geschichte des Wohnens, die nicht nur auf Bücherwissen basierte, sondern auch tatsächliche Wohnräume aus dem 17. und 18. Jahrhundert präsentierte. Am späten Nachmittag freuten wir uns schon sehr, am nächsten Tag zurückzukehren.

Am nächsten Tag übernahm unser Lehrer, Herr Dr. Christian Mühling, die Betreuung. Er gab uns eine Einführung in die Nutzung von Inhalts- und Stichwortverzeichnissen und zeigte uns, wie wir aus dicken Büchern schnell wichtige Informationen herausbekommen. Beim Herausschreiben der vielen Informationen haben wir auch verstanden, dass das wissenschaftliche Zitieren wichtig ist, um die vielen Informationen später in den Büchern wiederfinden zu können. Viereinhalb Stunden recherchierten, lasen und schrieben wir nieder, was wir finden konnten. Am Ende waren wir ein ganzes Stück vorangekommen.

Viel besser als in der Schule war, dass wir einmal ganz in Ruhe lesen konnten, was uns interessierte, ohne dass es klingelte oder uns jemand ablenkte. Über unsere Pausenzeiten konnten wir selbst entscheiden. Hierfür stellte die Bibliothek extra Tee und Kaffee für uns bereit. Viele von uns wollten aber gar nicht mehr mit dem Lesen aufhören, so hin und weg waren wir von der Welt der Bücher. Und in den vielen Gängen und Schreibtischen fand jeder einen ruhigen Platz für sich. Am späten Nachmittag ging es auf einigen Umwegen mit Bus und Bahn wieder zurück nach Braunschweig. Es war ein spannender, erfolgreicher, aber auch anstrengender Tag. Wir danken Herrn Dr. Mühling und Herrn Geiger für die tolle Unterstützung!

Auf den Ausflug der Geschichts-AG folgte am 14. Dezember eine Exkursion des Seminarfachs „Geschichte der Toleranz“. Die Frühe Neuzeit, also die Epoche zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert, ist für die Entstehung der Toleranzidee besonders wichtig, weil sich erst in der Auseinandersetzung zwischen Katholizismus und Protestantismus moderne Toleranzvorstellungen entwickelten. Zu diesem Thema weist die HAB als eine der wichtigsten Forschungsstätten zur Geschichte der Frühen Neuzeit in Europa hervorragende Quellen- und Literaturbestände auf. Die Exkursion diente zur Vorbereitung für unsere anstehende Seminarfacharbeit. Unser Kursleiter, Herr Dr. Mühling, arrangierte in diesem Zusammenhang ein Schülerseminar, in dem wir Schüler die Möglichkeit hatten, sehr viel Interessantes über die Bibliothek zu erfahren. Um neun Uhr trafen wir uns mit dem Seminarleiter, Herrn Geiger, an der Auskunft des Zeughauses. Zuerst wurde unserem Kurs die Möglichkeit gegeben, das Erdgeschoss zu erkunden. Dort konnten wir passende Fachliteratur, Lexika und Ähnliches erforschen, sowie das grundlegende System der Bibliothek kennenlernen. Anschließend wurden wir zu einem Seminarraum in der zweiten Etage geführt, in dem Herr Geiger die Benutzungsmodalitäten dieser wissenschaftlichen Bibliothek und die Recherchemöglichkeiten in der digitalen Bibliothek der HAB präsentierte. Um uns bei der Suche nach Quellen und der passenden Forschungsliteratur zu unterstützen, hat Herr Geiger im Vorfeld für jedes einzelne unserer Themen Studien herausgesucht und uns zur Verfügung gestellt. Für die Mittagspause stellte uns die Bibliothek einen Tisch mit Getränken bereit. Nach der Pause hatten wir die Möglichkeit, uns weitere Fachliteratur auszuwählen, passende Textauszüge zu kopieren, zu scannen oder uns über einen Bibliotheksausweis auszuleihen. Dabei wurden wir von Herrn Geiger und weiterem Personal beraten. Unser Seminar endete um 14 Uhr. Wir konnten jedoch auch nach dem Seminarende weiter in der Bibliothek an unserer Facharbeit arbeiten, wo unser Lehrer weiterhin für Rückfragen und Hilfestellungen zur Verfügung stand. Für den Schwerpunkt unserer Seminararbeiten waren die Bestände der HAB eine wichtige Ergänzung zur Universitätsbibliothek Braunschweig, in der viele Spezialstudien zur Geschichte der Toleranz in der Frühen Neuzeit nicht erhältlich sind. Fazit: Wir kommen definitiv wieder!

(Merle Winckler, 9b, Julius Lange, 10e und Clivia Kinsky, 12BI)

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AnsprechpartnerIn

Dr. Christian Mühling (MÜHL)
Unterrichtet Geschichte und Französisch
muehling@hvf-bs.net
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