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Mit dem zwischen 1815 und 1824 entstandenen Zyklus Los Disparates (Torheiten, Absurditäten) präsentiert das Herzog Anton Ulrich-Museum Höhepunkte des Werkes von Francisco de Goya und der Geschichte graphischer Kunst überhaupt. Diese Aquatinta-Radierungen aus dem Bestand des Kupferstichkabinetts des Herzog Anton Ulrich-Museums sind rätsel- und albtraumhaft, voll bitterer Komik und zuweilen krasser Grausamkeit.
Sie regten interessierte Schüler*innen der Jahrgänge 9-12 im Rahmen einer Exzellenzförderung an, sich mit Goya und seiner Druckgraphik auseinanderzusetzen. Dieser Kurs war eingebettet in die seit 11 Jahren bestehende Kooperation zwischen Herzog Anton Ulrich-Museum und unserer Schule.
Durch Zufallsprinzip entstandene Begriffs-Kombinationen dienten als Anregung für die künstlerische Auseinandersetzung mit Goyas Graphiken. Diese Wortschöpfungen wiesen in der Wortebene Parallelen mit den traumhaft-traumatischen Radierungen Goyas auf und regten die Schüler*innen zur Entwicklung von Motiven an, die sie anschließend zeichnerisch umsetzten. In der nächsten Arbeitsphase wurden die Motive mit Rötel auf die beschichteten Platten übertragen, in den Ätzgrund gezeichnet, geätzt und gedruckt. Im Werkraum unserer Schule steht seit kurzem eine Kupferdruckpresse von Breisch & Rau zur Verfügung, die die Schüler*innen nach kurzer Einführung selbst bedienen konnten.
Am zweiten Tag wurden die Motive ausgearbeitet. Dies geschah mit weiteren Strichätzungen, unter Anwendung der Aquatinta-Technik, dem Einsatz der Kaltnadel oder auch über das Hinterlegen der Graphik mit einem „Papier collé“, mit geklebtem Papier. Alle Arbeitsschritte haben die Schüler*innen nach kurzer Einführung selbst durchgeführt.
Als Kursleiter waren wir begeistert von der Kreativität, der Eigenständigkeit und dem technischen Verständnis unserer Workshopteilnehmer*innen - Hut ab, was man alles in 12 Stunden so schaffen kann! Die Ausstellung mit den Schülerarbeiten ist parallel zur Goya-Ausstellung bis zum 8.7.24 im HAUM zu sehen.
Anne Köhn und Klemens Fischer