Katholische Religion

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Das Grundprinzip in der Gestaltung des katholischen Religionsunterrichts ist die Integration von Glaube und Leben.

 

Bildungsbeitrag des Faches Katholische Religion

Zur Allgemeinbildung gehört die Auseinandersetzung mit den Grundfragen des menschlichen Lebens, das Nachdenken über Ziele und Zwecke individuellen und gesellschaftlichen Handelns, über Sinn und Wert des eigenen Lebens und die letzte Einheit aller Wirklichkeit.3 Diesen Grundfragen und der Pluralität der religiösen Antworten in unserer Gesellschaft stellt sich der Religionsunterricht in der Schule. Er eröffnet einen spezifischen Zugang zur Wirklichkeit, der durch keinen anderen Modus der Welterfahrung ersetzt werden kann.

Die Antworten auf die Grundfragen des Menschen kann der religiös und weltanschaulich neutrale Staat nicht selbst geben. Deshalb kooperiert er mit den Kirchen und Religionsgemeinschaften, die für Ziele und Inhalte des Religionsunterrichts verantwortlich sind.

Ziel des Katholischen Religionsunterrichts ist es, zu verantwortlichem Denken und Verhalten im Hinblick auf Religion zu befähigen und eine Beziehung zwischen aktuellen Lebenserfahrungen und dem Anspruch des Glaubens und der Tradition herzustellen. Damit trägt er zur Identitätsbildung und zur Entwicklung von Positionierungs- und Kommunikationsfähigkeit in religiöser und weltanschaulicher Pluralität bei. Er kann eine Orientierungshilfe zur Glaubensentscheidung bieten. Diese Zielsetzung schließt die Hinführung zu einer konkret erfahrbaren und anschaulichen religiösen Lebenswelt ebenso ein wie die Erziehung zur Kommunikationsfähigkeit über die eigene regionale Kultur hinaus und zur Anerkennung der Andersheit des anderen.

Der katholische Religionsunterricht (RU) in der Sek I

Im RU der Sek I wird grundlegend zwischen fünf Dimensionen handelnden Umgangs mit religiösen bzw. religiös bedeutsamen Inhalten unterschieden. Diese werden als prozessbezogene Kompetenzen bezeichnet.

- Wahrnehmungs- und Darstellungskompetenz: religiös bedeutsame Phänomene wahrnehmen und beschreiben

- Deutungskompetenz: religiös bedeutsame Sprache und Zeugnisse verstehen und deuten

- Urteilskompetenz: in religiösen und ethischen Fragen begründet urteilen

- Dialogkompetenz: am religiösen und ethischen Dialog argumentierend teilnehmen

- Gestaltungskompetenz: religiös bedeutsame Ausdrucks- und Gestaltungsformen verwenden

Die prozessbezogenen Kompetenzen im Religionsunterricht werden von den Schülerinnen und Schülern in Auseinandersetzung mit Inhalten des christlichen Glaubens, anderer Religionen und Weltanschauungen erworben. Dementsprechend müssen Kompetenzen inhaltsbezogen konkretisiert und systematisch dargestellt werden. Dieses erfolgt in sechs Kompetenz- bzw. Gegenstandsbereichen aus der Perspektive des katholischen Verständnisses des Christentums:

- Mensch - Gott

- Jesus Christus  - Ethik

- Kirche  - Religionen

Der katholische Religionsunterricht in der gymnasialen Oberstufe befähigt,

- religiöse Phänomene methodisch kompetent zu erschließen,

- menschliche Grunderfahrungen in ihrer Offenheit auf Gott hin zu reflektieren und zu deuten,

- ein vertieftes Verständnis des katholischen Glaubens zu erwerben und sich in der Vielfalt heutiger  Denk- und Glaubensrichtungen zu orientieren,

- vom katholischen Glauben aus mit anderen christlichen Konfessionen und fremden Religionen und  Weltanschauungen in einen Dialog zu treten, Gemeinsamkeiten und Differenzen zu erkennen und einen reflektierten Umgang mit ihnen zu lernen sowie neue Einsichten im Hinblick auf Ökumene zu gewinnen,

- durch eine kritische Sichtung weltanschaulicher, religiöser und christlicher Werte und Normen zu begründeten persönlichen Entscheidungen bzw. zum Bekenntnis und entsprechender Lebensgestaltung zu gelangen.

Der katholische Religionsunterricht erschließt den Glauben im Dialog mit den Erfahrungen und Fragen der Schülerinnen und Schüler, mit dem Wissen und den Erkenntnissen anderer Fächer, mit den gegenwärtigen Fragen der Lebens- und Weltgestaltung und mit den Positionen anderer Konfessionen, Religionen und Weltanschauungen. Die dialogische Erschließung erfordert von allen am Unterrichtsgeschehen Beteiligten die Bereitschaft und Fähigkeit, die eigene Perspektive als begrenzte zu erkennen, aus der Perspektive anderer sehen zu lernen und neue Perspektiven dazuzugewinnen. Perspektivenübernahme ist ein didaktisches Grundprinzip des Religionsunterrichts und eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung religiöser Dialogfähigkeit.

Im katholischen Religionsunterricht werden die religiöse Dialog- und Urteilsfähigkeit und die Entwicklung einer „starken Toleranz" gefördert, die andere mit ihren Überzeugungen ernst nimmt.

Damit ist das Fach Katholische Religion als Ort religiöser Bildung von wesentlicher Bedeutung für eine vertiefte Allgemeinbildung, für die Studier- und Berufsfähigkeit sowie für die Entfaltung der Persönlichkeit der Schülerinnen und Schüler.

Ansprechpartner

Marina Seidler (SEID)
Unterrichtet Englisch und katholische Religion
seidler@hvf-bs.net