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"Hamlet" Premiere an der HvF: eine gemeinsame Reise

Studiobühne der HvF. Wir reisen gemeinsam in den Staat Dänemark. Wir reisen gemeinsam von Liebe zu Rache, vom Normalen zum Verrückten, von Leben zum Tod.

Wir reisen gemeinsam im Bann der Inszenierung des Regisseurs Markus Bertelsmann. Fragen uns, ist etwas faul im Staate Dänemarks, fragen uns, ob Hamlet (nicht wie meist üblich durch einen Mann sondern sondern durch eine Frau dargestellt) den Tod ihres Vaters rächen kann, fragen uns, ob "Sein oder Nichtsein" und fragen uns am Ende, vielleicht gerade jetzt, ob es eine gelungene Reise mit dem DS-Kurs des 12. Jahrgangs war?
Ein Zwischenstopp auf unserer Reise:
Es wird dunkel. Das Licht geht an. Wir sind angekommen. Angekommen an dem Ort, wo Liebe in Trauer übergeht. Ophelio großartig gespielt von Philip Brandes, ist tot. Er liegt still in Weiß auf dem Tisch, sein Totengrab. Und plötzlich wird es noch viel stiller. Jeder beginnt den Schmerz seines Bruders Laertes zu fühlen, der an der linken Brust seines Bruders trauert. Florian Reichel lässt uns das Gefühl dieser Trauer durch sein sensibles Spiel nachempfinden. Jedes einzelne Wort gelangt aus seinem Mund mit einer unbeschreiblichen Liebe, Verzweiflung und Trauer zu uns. Seine in sich zusammengesackte Körperhaltung über seinen geliebten Bruder und seine traurigen Blicke, lässt uns zu einen Teil der Trauergemeinde werden. Unterstützung findet dies bodenlose Gefühl durch die Königin, überzeugend gespielt von Pauline Klementz, die ihre Trauer durch den gesamten Raum trägt, als sie langsam um den Tisch schreitet, um Ophelio mit Rosenblättern zu bestreuen. Ihr Gesicht spiegelt ihre Sprache wider. Es zeigt den Verlust, dass sie nicht das Hochzeitsbett von Ophelia und ihrer Tochter Hamlet schmückt, sondern Ophelias Totengrab.
Hamlet, gespielt von Anne - Sophie Rust, beendet das Gefühl der Trauer. Sie stürmt zum Totengrab von ihrem geliebten Ophelio, drängt Laertes weg, drängt ihre Mutter weg, drängt das Gefühl von Trauer weg. Überraschung, nicht nur auf den Gesichtern der einzelnen Schauspieler über das Auftauchen Hamlets, sondern auch auf den Gesichtern von uns. Überraschung, wie plötzlich die Schauspieler neue Gefühle vermitteln, sie eine Vermischung des Alten und des Neuen schaffen. Neben Trauer und Überraschung schwingt mit einmal Wut mit. Durchdringende Sprache, hasserfüllte Blicke, kampfbereite Körper zeichnen sich im hellen Licht ab.
Ein Zwischenstopp auf unserer Reise. Eine gemeinsame Reise, die ein künstlerisches Ausnutzen des gesamten Bühnenraums und ein Einswerden mancher Schauspieler mit ihrer Rolle zeigt.Eine lange gemeinsame Reise, die wie jede Reise manchmal schlechtere Zwischenstopps, manchmal bessere Zwischenstopps hatte. In Erinnerung bleiben die Guten. Wir reisen - nun nicht mehr gemeinsam-  in unserer Erinnerung an das Stück und antworten: "Ja, es war eine gelungene gemeinsame Reise!"
Wann geht die nächste gemeinsame Reise los? Ich für meinen Teil halte meinen Reisepass schon mal bereit.

Text: Marie Rasche (Jg. 12)

Ansprechpartner: Markus Bertelsmann ( bertelsmann@hvf-bs.net )

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