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Auf nach Amerika! Auf den Spuren deutscher Söldner in Wolfenbüttel

Am Donnerstag, den 05. März besuchte der Geschichts-Leistungskurs des 12. Jahrgangs zum Thema „Amerikanische Revolution“ das Niedersächsische Landesarchiv am Standort Wolfenbüttel.

Zu Beginn wurden wir vom Archivar Herrn Dr. Helbich in Empfang genommen, der uns einiges zu seiner Arbeit vor Ort erzählte. So entscheidet er mit, welche Unterlagen nach der gesetzlichen Aufbewahrungsfrist aus Behörden und Gerichten im Gebiet des bis 1946 selbstständigen Landes Braunschweig von Relevanz für die Nachwelt sind und ins Archiv aufgenommen werden. Gebaut wurde das Archiv 1955, in den 70er Jahren wurden Anbauten ergänzt.

Während des ersten Teils des Besuches sahen wir uns Original-Dokumente aus der Zeit des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges an, die Herr Dr. Helbich extra für uns zusammengestellt und kommentiert hatte. Der Braunschweiger Herzog hat 1776 Kontingente von Soldaten an die Briten verkauft, und so hatten wir eine Vielzahl von Überresten vor uns: Den Vertrag mit dem englischen König (einschließlich Siegel in einer silbernen Schutzdose), Rekrutierungsersuche, Schiffslisten, private Briefe und Tagebücher von hochrangigen Militärangehörigen. Der Braunschweiger General Riedesel korrespondierte sogar mit Thomas Jefferson und George Washington. Eine originale Unterschrift von Washington zu sehen, war für uns besonders beeindruckend. Spannend waren auch Übersetzungstabellen für Codes, in welchen die Heerführer geheime Informationen über Truppenbewegungen an ihre eigenen Leute weitergaben, sowie Karten, auf denen Lagerplätz eingezeichnet sind. Die 250 Jahre alten Quellen sind gut erhalten und interessant, obwohl die Schriften für uns nicht immer leicht lesbar sind und etliche Quellen auf Französisch verfasst wurden. Hier musste Herr Dr. Helbich vorlesen und übersetzen.

Im zweiten Teil des Besuchs wanderten wir lange durch die spärlich beleuchteten, riesigen Räume des Archivs. Hier und da öffnete der Archivar Schränke und Schubladen und wir staunten darüber, wie simpel die meisten dieser alten Dokumente aufbewahrt werden. Trotzdem steckt ein großer Aufwand dahinter, 17 Regalkilometer Akten sowie 50.000 Urkunden aufzubewahren. Das berühmteste Schriftstück in Wolfenbüttel ist die Heiratsurkunde der byzantinischen Prinzessin Theophanu, die im Jahr 972 mit Otto II vermählt wurde. Dies war das einzige Dokument, das wir nur unter Glas betrachten durften. Die 1,20 Meter lange, rote und vergoldete Urkunde befindet sich heute wahrscheinlich deshalb in Wolfenbüttel, weil eine Tochter der Eheleute Äbtissin von Gandersheim wurde und die Urkunde dorthin überführte. Nach der Reformation gingen die Klosterarchive vielfach in den Besitz der Landesherren über.

Insgesamt war der dreieinhalbstündige Besuch sehr informativ und hat eine Seite des letzten Semesterthemas noch einmal ganz neu beleuchtet.

Bericht: Maya, Carina, Julia, Hannah, Romy, Niklas

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