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Die Bestände der Herzog August Bibliothek (HAB) in Wolfenbüttel bilden eine der bedeutendsten Sammlungen von frühneuzeitlichen Druckschriften in Europa. Diese Bestände sowie moderne Forschungsliteratur bilden eine Grundlage für viele Forschungsprojekte von Wissenschaftlern aus aller Welt. Im Niedersächsischen Landesarchiv wiederum lagert die zumeist handschriftliche Überlieferung des Herzogtums Braunschweig-Wolfenbüttel.

Unsere Nachbarstadt bot sich deshalb gleich auf doppelte Weise für eine Exkursion des Seminarfachs „Dynastische Beziehungen zwischen den Welfen und Hohenzollern“ an. Dorthin brachen wir am Mittwoch, den 6. Dezember auf. Am Vormittag erhielten wir eine Einführung in die Bibliotheksnutzung und die Arbeit mit dem Online-Katalog der HAB durch den Bibliothekspädagogen, Herrn Artur Geiger. Im Anschluss hatten wir Gelegenheit zu eigenen Buchbestellungen für unsere Wiederkehr am Freitag. Außerdem hatte Herr Geiger freundlicherweise für jedes Facharbeitsthema einen eigenen Handapparat erstellt, so dass jeder von uns bereits am ersten Tag unseres Besuches Quellen und Forschungsliteratur zur Sichtung vorliegen hatte.

Nach einer kurzen Mittagspause brachen wir aus der Innenstadt ins Niedersächsische Landesarchiv auf, das idyllisch am Waldrand gelegen ist. Dort hatten wir die Chance Handschriften aus der Frühen Neuzeit bis zur Abschaffung der Monarchie in Deutschland im Jahr 1918 einzusehen.

Zunächst erhielten wir eine detaillierte und aufschlussreiche Führung durch die Onlinepräsenz und die Räume des Archivs. Wir erfuhren auch viel über die Aufgabe von staatlichen Archiven und die unterschiedlichen Lagermethoden der dortigen Archivalien. Dank dem vorangegangenen Engagement von Frau Dr. Silke Wagener-Fimpel und Herrn Dr. Philip Haas, die im Voraus für unsere Facharbeiten relevante Quellen herausgesucht hatten, waren wir trotz der großen Masse der Aktenüberlieferung in der Lage, Dokumente einzusehen, die tatsächlich für unsere einzelnen Facharbeitsthemen relevant waren. Es war für uns alle faszinierend originale Handschriften aus der Frühen Neuzeit in der Hand zu halten. Darunter befanden sich vielfältige Schriftstücke bspw. der Heiratsvertrag zwischen Elisabeth-Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel und dem preußischen Kronprinzen, der später als Friedrich der Große, in die Geschichte eingehen sollte oder der Briefwechsel seiner Schwester Philippine Charlotte, die Herzog Karl I. heiratete und regelmäßig über den Braunschweigischen Hof nach Berlin berichtete. Im Anschluss blieb auch Zeit für individuelle Beratung durch die Archivare, die beide auch selbst zur Braunschweigischen Landesgeschichte forschen. Herr Dr. Haas hat sogar ein eigenes Buch zu Fürstenehen verfasst, das er uns für unser Seminarfach signierte.

Am Freitag, den 8. Dezember hatten wir unter Anleitung unseres Lehrers Herrn Dr. Christian Mühling die Möglichkeit zu eigenen Recherchen in der HAB. Wir lernten den Umgang mit Fachlexika wie der „Enzyklopädie der Neuzeit“. Im Magazin erhielten wir Einblick in wichtige Fachzeitschriften wie die „Zeitschrift für historische Forschung“ oder die „Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte“. Und zu guter Letzt gingen wir auf Erkundungstour im Lesesaal, wo wir unter Aufsicht Originaldrucke aus dem 17. und 18. Jahrhundert einsehen konnten.

Die Exkursion war sehr hilfreich, um das eigenständige Arbeiten in einer Bibliothek und einem Archiv zu üben. Wir erhielten so einen tieferen Einblick in unsere Facharbeitsthemen. Durch die individuelle Betreuung an der HAB und dem Niedersächsische Landesarchiv Wolfenbüttel war es jedem möglich eine gute Quellen- und Literaturbasis für die Niederschrift unserer Seminararbeiten zu sammeln, die wir im nächsten Jahr beginnen werden. Vielen Dank dafür an Frau Dr. Wagener-Fimpel, Herrn Dr. Haas und Herrn Geiger für die jeweils ganz persönliche Betreuung!

Text: Solveig Raupach, Jg. 12

Fotos: Elias Lindner, Jg. 12